VERFAHREN

Wachsausschmelzverfahren & Sandgussverfahren

Für die Herstellung von Kunstwerken bedient sich unsere Gießerei des Wachsausschmelzverfahrens und des Sandgussverfahrens.

Wachsausschmelzverfahren (Verlorene Form)

Am Beginn des Entstehungsprozesses einer jeden Bronzeplastik steht ein dreidimensionales Modell. Das Modell, welches aus jeglichem festen Material bestehen kann, wird mit weicher Knetmasse umgeben. Darüber wird ein Gipsmantel angelegt. Dieser besteht aus mehreren Teilen, um sein späteres Öffnen zu ermöglichen.

Nach dem Aushärten des Gipses wird das Modell freigelegt und die Knetmasse entfernt. Werden nun die Gipsteile wieder mit dem Modell zusammengesetzt, ist ein Hohlraum zwischen Gips und Modell entstanden. Dieser Hohlraum wird mit flüssiger Gelatine gefüllt, welche eine genaue Negativform des Modells annimmt. Nach dem Erstarren der Gelatine wird diese vom Gips getragen. Die Negativform wird nun zerlegt und das Modell entfernt.
Der Hohlraum wird mit flüssigem Wachs gefüllt. Sobald sich eine rund fünf Millimeter dicke Wachsschicht gebildet hat, wird das restliche Wachs ausgeleert. Ist das Wachsmodell erstarrt, wird der Gips-Gelatine-Mantel geöffnet und entfernt.
Das entstandene Wachsmodell wird entfernt und gegebenenfalls nachgebessert.

Das Wachsmodell wird nun mit Nägeln bespickt, damit die Form beim Ausschmelzen nicht verrutscht. Schilfrohre werden mit Wachs am Modell befestigt. Diese dienen als Platzhalter für spätere Einfluss- und Entlüftungskanäle.

Das Wachsmodell und die Schilfrohre werden mit einer Mischung aus Schamott, Gips und Wasser eingemauert. Das Innere des Modells wird mit flüssigem Material gefüllt. Die nun entstandene Form wird auch Kokon genannt.

Das Kokon kommt nun in den Brennofen. Darin wird es fünf Tage lang auf bis zu 800 Grad Celsius erhitzt. Dabei schmilzt das Wachsmodell aus und die Schilfrohre verbrennen. Nach rund drei Tagen Abkühlung, wird das Kokon in eine Grube gelegt und fast komplett in Erde eingegraben, um dem Gießdruck standzuhalten.

Bronzebarren werden nun auf 1300 Grad Celsius erhitzt. In flüssiger Form wird die Bronze in das Kokon gegossen. Nach wenigen Minuten erstarrt die Bronze und das Kokon wird von der Erde befreit und zerschlagen.
Die entstandene Bronzeplastik wird nun begutachtet. Sie wird von den Nägeln befreit und ihre Oberfläche wird nachbearbeitet.

Abschließend wird die Bronzeplastik patiniert oder poliert. Für den Erhalt der Patina oder des Glanzes wird ihre Oberfläche mit Wachs oder Öl versiegelt.

Das Sandgussverfahren

Bei diesem Verfahren wird ein Modell in Formsand abgeformt. Anschließend wird das Modell entfernt und der entstandene Hohlraum wird mit geschmolzener Bronze gefüllt.
Das beschriebene Verfahren eignet sich nur für einfache Modelle, die eine flache Seite haben.

Damit sich das Modell später vom Formsand lösen kann, wird es zuerst mit Schell- und Klarlack eingepinselt und mit Grafitpulver eingerieben. Nun wird das Modell auf ein Brett gelegt. Auf dem Brett wird ein Formkasten so platziert, dass sich das Modell in seinem Mittelpunkt befindet. Der Formkasten bildet eine feste Umrahmung für die Gussform. Der Formkasten wird randvoll mit Ton- bzw. Formsand gefüllt.

Im nächsten Schritt wird der Formkasten auf den Kopf gestellt und das Brett abgenommen. Die gesamte Sandfläche wird mit Grafit- oder Talkpuder bestreut. Ein zweiter Formkasten wird auf den ersten gestellt und nun ebenfalls mit Formsand gefüllt.

Nun werden die beiden Formkästen vorsichtig voneinander gelöst. In das Sandbett des oberen Formkastens werden Löcher gestochen, die als Entlüftungs- und Eingusskanäle dienen. Aus dem unteren wird das Modell entnommen, dessen Negativform wird freigelegt. Sobald beide Sandbetten getrocknet sind, werden die Formkästen wieder aufeinander gelegt und fest aneinander geklammert.

Nun wird Bronze eingegossen, welche die Form des Negativs annimmt.